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Geschichte

 75 Jahre Verband der Reit- und Fahrvereine Franken e.V. – 25 Jahre LLZ Reiten Nordbayern

Schon 1922 dachten weitsichtige Pferdefreunde über die Gründung eines „Verbandes der ländlichen Reit- und Fahrvereine Frankens“ nach. Männer wie Freiherr von Imhoff-Coburg, Ök.Rat Puth, Moritzbrunn bei Eichstätt, Ök.Rat Heil, Gut Gieshübel bei Würzburg, Landstallmeister Stoeber, Ansbach und Ök.Rat Haiger, Kammerstein waren der Motor für die spätere Verbandsgründung. Als erste Maßnahme wurden in den fränkischen Regierungsbezirken 14 Tage dauernde Kurse mit Reit- und Fahrausbildung zur Förderung der Pferdehaltung mit Abschlussbesichtigung abgehalten. Oberstabsinspektor Hofbauer, ein ehemaliger Beamter des königlichen Marstalles, nahm sich dieser Lehrgänge an. Eine Folgerung dieser Kurse war die Gründung von Reit- und Fahrvereinen in den fränkischen Regierungsbezirken. Am 29.12.1925 wurde in Würzburg der „Verband der ländlichen Reit- und Fahrvereine des Gestütsbezirkes Ansbach“ gegründet. Damals schon wurde eine enge Zusammenarbeit mit den Zuchtorganisationen in der Satzung festgelegt.

1. Vorsitzender Landstallmeister Stoeber, 1925 – 1928

Dem Verband traten 1926 11 Vereine, 4 aus Mittelfranken, 5 aus Unterfranken, 2 aus Oberfranken bei. Am 12. September 1926 fand die 1. Bay. Reiterstafette von Coburg nach Weißenburg und am 6. November das 1. Turnier in Bad Kissingen statt. 1927/1928 traten dem Verband weitere 7 Vereine bei. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren die vielen Außenlehrgänge des Verbandes. Der Gedanke zur Gründung einer Schule wurde durch den 1. Vorsitzenden betrieben. Da man eine Anbindung an das Landgestüt für sinnvoll hielt, sollte der Schulort Ansbach sein. Im Februar 1928 schied Landstallmeister Stoeber aus.

1. Vorsitzender Kom.Rat Brauereibesitzer Hürner, 1928

Hürner und der damalige Landstallmeister Settele setzten 1928 die Gründung einer Reit- und Fahrschule durch; Schulleiter war Landw.Rat Fischer. Alle Einrichtungen des Landgestüts wurden, mit Ausnahme in der Decksaison von 1. März bis 30. Juni, der Schule unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Anerkennung der Schule durch das Reichskuratorium in Berlin lag vor, damit waren die finanziellen Mittel zur Bezahlung einer hauptamtlichen Lehrkraft durch den Staat sichergestellt. Im Dezember 1928 trat Kom.Rat Hürner zurück.

1. Vorsitzender S.D. Karl Fürst zu Castell-Castell, 1928 – 1942

Bei der Generalversammlung des Verbandes am 15. Dezember 1928 in Bamberg, wurde der in Reiterkreisen bekannte und beliebte Fürst zu Castell-Castell als Nachfolger für den zurückgetretenen Kom.Rat Hürner gewählt. Als Reitlehrer wurde der aus dem Militärdienst des bayerischen Reiterregimentes 17 ausgeschiedene Reit- und Fahrlehrer Simon Treu aus Sugenheim, an der Schule angestellt. Das Jahr 1929 brachte der Verbandsschule viel Arbeit, die Kurse wurden gut angenommen. Im Mai 1929 fand die 1. Landesstandarte in München statt. 6 fränkische Mannschaften nahmen daran teil. Uffenheim, Bad Kissingen, Weißenburg, Hofheim, der obere Werngau und Würzburg. Neben Dressur, einem Jagdspringen, Fahren und 100 m Lauf und Hochsprung des Reiters im Reitanzug waren die Disziplinen. Ende 1929 hatte der Verband 21 Mitgliedsvereine. 1930 konnte der Verband unter Führung von S. D. Fürst zu Castell-Castell und Schulleiter Fischer eine besonders erfolgreiche Entwicklung verzeichnen. Es traten weitere 3 Vereine bei, der Verband hatte somit 24 Mitgliedsvereine mit 611 Mitgliedern. Trotz der großen Notlage des Vaterlandes konnte der Verband 1931 eine gute Entwicklung verzeichnen, die Mitgliedsvereine wuchsen auf 30. 1932 treten die ersten politischen Schwierigkeiten auf, der Verband versucht seine Neutralität zu wahren. Eine Besichtigung der Schule durch das Reichskuratorium verlief positiv. Reitlehrer Treu wurde zum Zolldienst eingezogen. Nachfolger war ein Unterwachtmeister Dürsch, auch der am Gestüt eingesetzte Sattelmeister Pirmann fungierte als Reitlehrer. Eine erneute Besichtigung durch das Reichskuratorium verlief sehr befriedigend. 1933 lief die Schule trotz großer politischer Umwälzungen auf vollen Touren. In Uffenheim fand der Verbandswettkampf statt, man zählte 12.000 Zuschauer. Schwere Eingriffe der NSDAP brachten große Umwälzungen im Verbandsgeschehen. Aus den ländlichen Reit- und Fahrvereinen wurden SA Reiterstürme, aus den städtischen Vereinen SS Reiterstürme. Das Fortbestehen des Verbandes in seiner bisherigen gewachsenen Form wurde illusorisch. Der durch Fürst zu Castell-Castell geprägte Verband rief bei den ländlichen Vereinen Ablehnung gegenüber der neuen Organisationsform hervor. Man versuchte offiziell die alte Verbandsstruktur zu erhalten. 1934 löste sich der Verband faktisch auf, da SA und SS das ganze Feld beanspruchten. Die Schule in ihrer bisherigen Ausprägung blieb erhalten, sie wurde vom Reichsbeauftragten für den „Dienst am Pferd“ übernommen. 1936 wurde für den ausgeschiedenen Reitlehrer Dürsch der aus dem Polizeidienst ausgeschiedene Reitlehrer Kapp an der Schule angestellt. Dieser versah seinen Dienst bis zur Einberufung 1939 zum Kriegsdienst. Die SA Reiterei verlor wegen ihrer wehrpolitischen Ausrichtung unter den Mitgliedsvereinen immer mehr an Boden. Fürst zu Castell-Castell konnte dies lange Zeit ausgleichen. Castell trat schließlich von seinem Amt als SA Reitergruppenführer zurück.Der Kriegsausbruch 1939 beeinflusste schließlich den Verband und die Schule. Obwohl durch Obersattelmeister Pirmann und Gestütsoberwärter Herold der Betrieb bis 1942 aufrechterhalten wurde, musste in diesem Jahr mangels Kursteilnehmer eine Auflassung der Schule durchgeführt werden. An der Schule wurden von 1928 bis 1942 in genau 100 Kursen 1611 Schüler ausgebildet.

1945 bis 1949

Der totale Zusammenbruch 1945 forderte auch auf dem Gebiet der Pferdehaltung, der Pferdezucht und des Pferdesports seinen Tribut. Männern die sich in uneigennütziger Weise aus Liebe zum Pferd die Ausbildung am Pferd betrieben hatten, mussten sich vor den Spruchkammern wegen Unterstützung des Nationalsozialismus verantworten. Jede Betätigung auf diesem Sektor wurde von der amerikanischen Besatzungsmacht verboten.

1949 bis 1951

Inspiriert durch das Neuerwachen des Pferdesports in Norddeutschland, kam es auch in Franken zu Versuchen den „Dienst am Pferd“ neu auf zu bauen. Besondere Verdienste erwarb sich dabei der 1949 aus der Gefangenschaft heimgekehrte Reit- und Fahrlehrer Kapp, der mit Genehmigung des damaligen Zuchtleiters für Franken Dr. Meller – Ansbach – Wanderlehrgänge in den fränkischen Regierungsbezirken durchführte. Dies gab den Anstoß zur Wiedergründung der Reit- und Fahrvereine. Bis 1950 wurden bereits 7 Lehrgänge mit 167 Teilnehmern durchgeführt. In diesem Jahr kehrte auch Landstallmeister Fischer an seine frühere Wirkungsstätte zurück. Als besondere Förderer des Pferdesports in dieser Zeit, traten Herr Dir. Käppel aus Münchberg, Herr Reg.Vet.Rat Dr. Rupprecht aus Coburg, Frhr. v. Imhoff-Coburg, Herr Dr. Wagner aus Gunzenhausen, Herr Fabrikant Hoffmann aus Windsheim, Landwirt Eichner aus Uffenheim, Dr. Heinrich aus Seligenstadt, die Gebr. Kohlhepp aus Bad Kissingen, Gutspächter Heil vom Gut Gieshübel bei Würzburg und S. D. Albrecht Fürst zu Castell-Castell hervor. Landstallmeister Fischer, Dr. Meller und Reitlehrer Kapp befassten sich mit Nachdruck um den Aufbau der alten Organisation. Im Dezember 1950 wurde in Nürnberg eine gut besuchte Versammlung abgehalten. Dabei wurde ein Arbeitsausschuss zur Förderung der ländlichen Reit- und Fahrvereine ins Leben gerufen. Ihm gehörten 3 Mitglieder aus Unterfranken, je 2 Mitglieder aus Ober- und Mittelfranken an. Der Ausschuss arbeitete ehrenamtlich. Ende 1951 bestand diese lose Vereinigung bereits wieder aus 28 Vereinen. In diesem Jahr wurden in Franken bereits 25 Pferdeleistungsschauen und 7 Lehrgänge mit 84 Teilnehmern abgehalten.

1. Vorsitzender S.D. Albrecht Fürst zu Castell-Castell, 1952 bis 1968

Der Arbeitsauschuss berief im März 1952 zur Vorbereitung einer „Gründungsversammlung“ sämtliche Vereine nach Würzburg ein. Diese Veranstaltung wurde durch das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der Länderkommission, den fränkischen Bezirksregierungen und den Pferdezuchtorganisationen unterstützt. Einstimmiger Beschluss war die Wiedergründung des „Verbandes der ländlichen Reit- und Fahrvereine“ mit Sitz in Ansbach. Alle 28 Vereine schlossen sich dem Verband an. S. D. Fürst zu Castell-Castell wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ende 1952 zählte der Verband bereits 36 Mitgliedsvereine. Auf Grund der veranstalteten Lehrgänge und Pferdeleistungsschauen nahm der Verband eine erfreuliche Entwicklung. 1953 war die Zahl der angeschlossenen Vereine bei 42. Im fränkischen Land wurden 30 Pferdeleistungsschauen mit großem Erfolg abgehalten. Auch die Neuaufstellung der Schule wirkte sich sehr günstig aus. Es wurden 9 Reit- und Fahrkurse mit 132 Schülern abgehalten und 77 Reitabzeichen sowie 53 Fahrabzeichen abgelegt. Die Staatliche Schule Achselschwang wurde aufgelöst, der Reit- und Fahrlehrer Georg Fischer wurde nach Ansbach versetzt und zeigte sich neben dem Reitlehrer Kapp als eine wertvolle Kraft. Nach Verlegung des Gestütsbetriebes nach Schwaiganger wurde Martin Zorn an die Schule abgestellt und war seit 1954 neben Fischer als Ausbilder tätig. Landstallmeister Fischer ging in den Ruhestand, die Position des Verbandsgeschäftsführers übernahm Direktor Dr. Sonnleitner. Unter stärkster Konkurrenz konnte die fränkische Mannschaft am Bundeswettkampf in Bonn den 2. Platz belegen. Franken stellte außerdem mit Frhr.v.Butler, Heldritt, den Sieger im Jagdspringen. 1954 war die Anzahl der Mitgliedsvereine 45. Im Jahre 1956 wurde die bisherige Reit- und Fahrschule Ansbach als Fachschule anerkannt. Mit der Abhaltung von Ausbildungskursen für Reitwarte und Reitlehrer, sowie Testkurse für Bereiterlehrlinge übernahm die Fachschule zusätzliche Aufgaben. Als Nachfolger von Dr. Sonnleitner kam 1958 Dr. Oscar Riel nach Ansbach. Bis 1963 wuchs die Anzahl der Mitgliedsvereine zwar verhalten, aber kontinuierlich weiter. Ende des Jahres zählte der Verband 60 Mitgliedsvereine mit knapp 5000  Mitgliedern. Es erfolgte die Umbenennung des Verbandes in „Verband der Reit- und Fahrvereine Franken e. V.“ Die Schule nahm weiterhin eine gute Entwicklung. Es musste das Internat erweitert werden, der Bedarf an Schulpferden wuchs, die Anforderungen an Lehrpferde und Lehrpersonal steigerten sich bis Kl. M. Das Pferd wurde in der Landwirtschaft wegen der ständig ansteigenden Motorisierung zurückgedrängt. Pferde und damit Reitpferde waren nur noch in Vereinen oder bei ausgesprochenen Liebhabern zu finden. Die Verbandsarbeit, die sich bisher schwerpunktmäßig mit der Ausbildung der ländlichen Jugend am Pferd und für das Pferd auseinander setzte, musste sich einer neuen Herausforderung stellen. Die Tendenz des Pferdesports entwickelte sich eindeutig in Richtung des Leistungsports. Für die Vereine wurde die Ausbildung der Ausbilder maßgeblich vorangetrieben. Man bildete Hilfsreitlehrer aus, Ausbildungslehrgänge für Amateurausbilder wurden verstärkt angeboten. Die intensive Verbandsarbeit unter der Führung ihres Vorsitzenden im ganzen fränkischen Land fand ihren Widerhall. So konnte im Jahr 1968 die Anzahl der Mitgliedsvereine auf 80 mit 8333 Mitgliedern ansteigen. Nach 16-jähriger richtungsweisender ehrenamtlicher Tätigkeit für den Verband trat im März 1968 S. D. Albrecht Fürst zu Castel-Castell von seinem Amt als 1. Vorsitzender zurück. Im war zu es verdanken, dass das Gebrauchspferd auf der Reitbahn zum sportlichen Erlebnis wurde. Einer Sportart, die unendlich viel Mühe und Einfühlungsvermögen erfordert, war in Franken der Durchbruch gelungen. Dem Verband der ländlichen Reit- und Fahrvereine war der Übergang zum Verband der Reit- und Fahrvereine Franken e. V. und damit zum Sportverband geglückt. Bei den Neuwahlen anlässlich der Jahreshauptversammlung in Elfershausen bestimmten die Mitglieder Dr. Kurt Rupprecht aus Coburg zum 1. Vorsitzenden, S. D. Albrecht Fürst zu Castell-Castell wurde Ehrenvorsitzender.

1. Vorsitzender Dr. Kurt Rupprecht, 1968

Am 3. Mai 1968 stellte 1. Vorsitzender Dr. K. Rupprecht beim Registergericht Ansbach nach eingehender Prüfung den Antrag auf Bestellung eines Notvorstandes. Dies war zur Erledigung der laufenden Geschäfte notwendig geworden. Ein fataler formalrechtlicher Vorgang zwang zu dieser Handlungsweise. Eine auf der Jahreshauptversammlung  am 17. März 1963 beschlossene Satzung war bei Registergericht nicht eingetragen worden. Damit waren die Wahlen von Elfershausen nicht rechtsgültig. Über das Wahlergebnis von Elfershausen bestanden wegen der „einfachen Stimmenmehrheit“ unterschiedliche Auffassungen. Um eine Anfechtung der Wahl von Amts wegen aus zu schalten wurde von einer Eintragung des Wahl-ergebnisses abgesehen. Als Notvorstand wurde des Verbandes wurde am 13. Mai 1968 Landrat Heinz Beckh, Rathsberg bei Erlangen, bestellt.

1. Vorsitzender Ruprecht von Butler, Gut Heldritt, 1968 – 1973

Mit Major Frhr. Ruprecht von Butler wurde am 27. August 1968 ein Mann an die Verbandsspitze gewählt, dem die Heranführung der Jugend an den Pferdesport besonders am Herzen lag. Er bemühte sich schon lange Jahre vor seiner Wahl zum 1. Vorsitzenden, um einen Ausgleich von nicht landgebundener Jugend und ländlich strukturierter Jugend im Pferdesport. Die Diskrepanz städtischer Reitervereinsjugend gegenüber der ländlichen Reiterjugend war ihm ein Dorn im Auge. Er dachte frühzeitig an eine moderne, nicht exerziermäßige, sture Ausbildung am Pferd, sondern vertrat die Meinung, dass die Reiterjugend ein großes Kapital der Vereine sein kann und die Freunde der Jugend am Pferd gegenüber der steil ansteigenden Technisierung und Motorisierung gefördert werden muss. Trotzdem sah er mit dem notwendigen Augenmaß die Entwicklung des Leistungssports im Pferdesport. In seiner Ära findet sich auch der erste „Technische Leiter“ des Verbandes. Dies war damals Oberlandwirtschaftsrat Ossmann, ein Beratungsbeamter der staatlichen Landwirtschaftsverwaltung. 1972 wurden zwei wichtige Mitarbeiter des Fränkischen Verbandes an das Leistungszentrum des Pferdesports nach München-Riem berufen. Dies waren Georg Fischer der verdiente Reit- und Fahrlehrer, sowie der Verbands- und Landesjugendwart Alfons Sieber. Oberlandwirtschaftsrat H. Ossmann wurde als Dozent an die Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf versetzt. Martin Zorn übernahm die Leitung der Fachschule in Ansbach. Der Technische Leiter Ossmann wurde im September 1972 durch Landwirtschaftsrat Manfred Mayr ersetzt. Die Verbandsentwicklung zeigte sich weiterhin erfolgreich. 1973 zählte der Verband 100 Mitgliedsvereine und 14.500  Mitglieder.

1. Vorsitzender Landrat Heinz Beckh, Rathsberg, 1973 – 1980

Wegen seiner beruflichen Veränderungen sah Oberst Frhr. Ruprecht von Butler von einer weiteren Kandidatur zum 1. Vorsitzenden ab. Am 22. Juni 1973 wurde Landrat H. Beckh zum 1. Vorsitzenden des Verbandes gewählt. Landrat Beckh, ein Mann von hoher Schaffenskraft, ein Pferdemann zuerst als Züchter, dann als Reiter und Vorsitzender des Reitvereins Spardorf, rettete als Notvorstand 1968 die Einheit des Verbandes. In seine Ära fiel ein kometenhafter Anstieg des Pferdesports. Schon alleine die Anzahl der Mitgliedsvereine drückt dies aus. So kamen bis 1975 50 Reit- und Fahrvereine zum Verband. Die Anzahl der Kursteilnehmer an der Schule stieg auf jährlich 480 bis 500 Lehrgangsteilnehmer. Ende 1976 legte Dr. D. Schüle das Amt des Verbandsjugendwartes nieder Die räumliche Enge und der Platzanspruch der Bezirksfinanzdirektion drängten schon 1974 dazu, Beschlüsse zu fassen, wie die alte Verbandsanlage auf dem Gelände des ehemaligen Landgestütes, durch eine moderne großzügige Anlage zu ersetzten. Der Beschluss etwas zu ändern reifte. Eine großzügige Reitanlage mit Schule und Internat wurde auf dem Gelände des ehemaligen Bezirksgutes zwischen Ansbach und Schalkhausen geplant und gebaut. Das Landesleistungszentrum Nord sollte auch ein Gegenstück zu München-Riem sein. 1977 begann man mit dem Bau auf einer 4,4 ha großen Fläche. Für die Finanzierung flossen 4,5 Mio DM aus Mitteln des Bundes, des Freistaates Bayern, der Stadt Ansbach und des Regierungsbezirkes Mittelfranken. Die Anlage wurde vielseitig konzipiert, so dass Dressur, Springen und Vielseitigkeit ausgebildet werden können. Am 30. September 1979 erfolgte die Einweihung durch Staatsminister Hans Eisenmann. Damit nahm das „Landesleistungszentrum für Reiten und Fahren mit Bundesnutzung für Vielseitigkeitsreiten Bayern Nord“ seine Arbeit auf. Der Schulbetrieb wurde mit 13 Lehrpferden aufgenommen, für Teilnehmer mit eigenen Pferden standen 28 Boxen zur Verfügung. Ende 1979 zählte der Verband 167 Mitgliedsvereine mit 20.100  Mitgliedern. Im November 1979 trat Pferdewirtschaftsmeister Werner Meier als Chefreitlehrer seinen Dienst beim Verband an. Im Dezember 1980 verstarb der 1. Vorsitzende Landrat a. D. Heinz Beckh.

1. Vorsitzender Gerd Fenner, Hofgut Heil, Gelchsheim, 1981 – 1982

Am 7. März 1981 wurde Herr Gerd Fenner auf der ordentlichen Mitgliederversammlung des Verbandes zum Nachfolger des verstorbenen Heinz Beckh gewählt. Fenner, ein Mann der Pferdezucht und des Pferdesports, insbesondere des Vielseitigkeitssports, trat ein schweres Amt an. Die Baumaßnahmen der neuen Verbandsanlage waren abgeschlossen, hinterließen jedoch eine Finanzierungslücke von 1,5 Millionen DM. Fenner für das Vorausgegangene nicht verantwortlich, versuchte in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Schlüsselfeld, in einer diskussionsreichen Tagung als Rettungsaktion eine Verbandsumlage von 5 DM je Mitglied herbei zu führen. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Vorschläge wie Mitgliederbausteine zu 25 DM auszugeben, fanden auch nur Ablehnung. Zustimmung fand der Vorschlag, die bereits 3 Jahre laufende Umlage von 3 DM je Mitglied auf ein weiteres Jahr (1982) zu verlängern. Damit konnte aber das Problem nicht gelöst werden. Die ablehnende Haltung begründeten die Delegierten mit ungenügender, vorbereitender Planung des Architekten und der Geschäftsführung. Es wurde eine Kommission eingesetzt, die die Ursachen wie es zu dem finanziellen Dilemma kommen konnte, bis zum Herbst 1982 untersuchen sollte. Fenner wies darauf hin, dass eine finanzielle Unterstützung des Staates nur dann zum Tragen kommen kann, wenn sich die 188 Mitgliedsvereine in der Angelegenheit der neuen Verbandsanlage solidarisch zeigen. Gute Anzeichen, dass die Anlage zu führen sei, bestätigen sich schon alleine dadurch, dass sich das Landesleistungszentrum selber trägt. Die eingesetzte Kommission berichtete am 15. Oktober bei einer außerordentlichen Versammlung, dass die Kosten für den Neubau der Verbandsanlage in seiner Ausführung notwendig waren, jedoch ließen sich die kaufmännischen Grundsätze bei der Überwachung des Baues nicht nachvollziehen. Da alle Sanierungspläne bei den Mitgliedsvereinen (210) kein Gehör fanden, trat im Oktober 1982 der gesamte Vorstand zurück.

Notvorstand – Ruprecht Hannemann, Hermann Rottwinkel, Rudi Damasch, 1982 – 1984

Mit dem Rücktritt der gesamten Vorstandschaft wurde am 1. Oktober 1982 sofort ein Notvorstand berufen. Dieser suchte in enger Verbindung mit den drei Regierungspräsidenten, dem Oberbürgermeister der Stadt Ansbach und dem Innenminister des Freistaates nach Lösungskonzepten der misslichen finanziellen Lage. Nachdem die Mitgliedsvereine nach langen Diskussionen weitere 400.000 DM aufbringen sollten, deutete die Staatsregierung auf Initiative von Innenminister Dr. Karl Hillermeier an, das unter der Voraussetzung, dass sich die Gebietskörperschaften an einer Nachfinanzierung beteiligen, auch das Land nach einer Möglichkeit der Nachfinanzierung sucht. Durch das großzügige Entgegenkommen des alleinigen Gläubigers, der Kreissparkasse Ansbach, zeichnete sich ein Weg ab, die Zinslast abzubauen und über einen Mehrjahresplan die 1,9 Millionen DM Hürde zu überwinden. Ein einstimmiger Kabinettsbeschluss genehmigte aus Mitteln der Sportförderung ein Darlehen von 800.000 DM. Im März 1983 wurde der bisherige Technische Leiter M. Mayr nach München-Riem versetzt, seine Position im Verband übernahm der Landwirtschaftsrat Dr. H. Tewes. Der Notvorstand leitete die Geschicke des Verbandes in der wohl bisher schwierigsten Zeit bis zur Mitgliederversammlung im April 1984. Ohne den Einsatz dieser Männer gäbe es den Verband mit großer Wahrscheinlichkeit heute nicht mehr.

1. Vorsitzender Ruprecht Hannemann, 1984 – 1996

Am 14. April 1984 wurde Ruprecht Hannemann aus Uffenheim zum 1. Vorsitzenden des Verbandes der Reit- und Fahrvereine Franken e. V. gewählt. Damit hatte der Verband wieder eine gewählte Führung. Hannemann hatte mit seinen Kollegen aus dem Notvorstand in unendlicher, zäher Kleinarbeit das schlingernde Schiff des Verbandes wieder in ein ruhigeres Fahrwasser gebracht. Trotzdem hatte er als Vorsitzender noch manche Klippe des Debakels zu umschiffen. Er konnte aber auf das vom Notvorstand erstellte Fundament aufbauen und hatte mit seinen Vorstandskollegen eine gute Mannschaft. Er war ein Mann der kurzen Entscheidungswege, von einer unangefochtenen Geradlinigkeit. Er sah es in seiner Zeit als Vorsitzender als seinen Auftrag an, dem Verband zu einem finanziell positiven Rahmen zu verhelfen. Dies gelang ihm auch. Unter seiner Führung entwickelte sich in einer allgemein guten wirtschaftlichen Lage der Fränkische Verband zu einer Stütze des Bayerischen Reit- und Fahrverbandes. Die Entwicklung der Fachschule und des Landesleistungszentrums gingen stetig bergauf. Ein gut entwickeltes Lehrgangsprogramm bot Interessenten eine Lehrgangsfülle von jährlich 38 Lehrgängen an. Bei vielen Lehrgängen mussten Wartelisten geführt werden. Mancher Amateurausbilder hat seinen Feinschliff in Ansbach bekommen. Viele Dressurreiter des großen Sports fanden in Ansbach die Grundlage ihres Erfolges. In seine Amtszeit fällt die Gründung der „Turniergemeinschaft Landesleistungszentrum Ansbach“, die Voraussetzung um Veranstaltungen wie den „Tag des jungen Pferdes“ oder das „Ansbacher Weekend“ durchführen zu können. Unterstützt wurde er von einer guten Mannschaft, einige Namen wie Werner Meier, Gerhard Wunderlich, Gottfried Keller, Herr Sibold, Frau Eibl und Frau Zacharias seien hier genannt. Zum 1. Juli 1986 wurde Dr. H. Tewes nach München versetzt, Gerhard Wunderlich wurde am 13.August 1986 vom Landwirtschaftsministerium mit der Funktion des Technischen Leiters betraut.. 1996 zählte der Verband 301 Mitgliedsvereine mit 32.124  Mitgliedern.

1. Vorsitzender Andreas Weychert, Uffenheim, 1996

Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung im März 1996 wurde Andreas Weychert, bisheriger Vorsitzender des Sportbeirates, zum 1. Vorsitzenden gewählt. In seine bisherige Amtszeit fällt die gravierende Umstrukturierungsmaßnahme der staatlichen Beratung Pferdezucht und Pferdesport. In Ansbach wurde am Landwirtschaftsamt das Sachgebiet „Pferdehaltung Nordbayern“ angesiedelt. Das Landwirtschaftsministerium musste auf Geheiß des Obersten Rechnungshofes seine Mannschaft mit anderen Aufgaben betrauen, sodass z. B. Gerhard Wunderlich das Amt des Technischen Leiters nicht mehr ausüben durfte. Werner Meier, Angestellter des Freistaates musste ab dem Zeitpunkt seine Tätigkeit beim Verband Franken als Nebentätigkeit ausführen. Der Verband bekam den Auftrag sich auf eigene Füße zu stellen, was nach sich zog, dass auch die Geschäftsführung und Schulleitung selber aus- geführt werden sollte. Zu diesem Zweck stellte der Verband im Jahr 1999 den Dipl. Ing. (FH) Klaus Härterich an und betraute ihn 2002 mit der Geschäftsführung des Verbandes, die Leitung der Fachschule wurde im gleichen Jahr dem Pferdewirtschaftsmeister Patrik Kofler übertragen. Ab Juli 2004 wird die Fachschule von Frau Susanne Walde, Pferdewirtschaftsmeisterin und anerkannte Richterin geführt. Im Frühjahr 2000 wurde das Dach des Verwaltungsbaues saniert. Ab September 2001 wurde der längst fällig gewordene Renovierungsabschnitt I begonnen. Die Dächer der Reithalle, und des Stalles wurden neu eingedeckt. Der Stall wurde den heutigen Ansprüchen, einer modernen, artgerechten Pferdehaltung angepasst. Der beantragte Zuschuss aus öffentlichen Geldern zur Generalsanierung von Leistungszentren steht trotz mündlicher Zusage noch aus, trotzdem muss im Jahr 2004 der Renovierungsabschnitt II begonnen werden. Die Westfassade des Verwaltungsbaues muss grundlegend erneuert werden. Für den Renovierungsabschnitt I hat der Verband rund 347.000€ investiert. Die Schule wurde am 8. März 2004 wieder als Fachschule anerkannt. Das Lehrgangsprogramm wurde seit 2001 um viele neue Lehrgänge erweitert, so dass zurzeit jährlich zwischen 65 und 68 Lehrgänge abgehalten werden. Im 3-jährigen Durchschnitt haben 880 Lehrgangsteilnehmer Schulungsmaßnahmen am Landesleistungszentrum besucht. Die Verbandsanlage und das Landesleistungszentrum Ansbach haben sich als Pferdezentrum Franken etabliert. 2003 zählte der Verband 332 Mitgliedsvereine und 32.975  Mitglieder.

Ansbach den 17. Mai 2004

Kurt Vicedom, stellvertr. Vorsitzender